Zur Person

Sommerlad1

aus

Walter Walch
Eckpunkte der modernen Architektur
im Fürstentum Liechtenstein

Im Jahre 1924 kam Architekt Ernst Sommerlad nach Liechtenstein. 1895 in Hessen geboren, lernte er auf der Batihandwerkerschule in Darmstadt und studierte anschliessend Architektur an der Technischen Schule Darmstadt. Er war stilistisch und geistig  eingebunden in die Ideen  des Bauhauses, war fasziniert von der Einfachheit der Grundrissgestaltung des wirtschaftlichen, rationellen Bauens. Er  sah in Vaduz, dem Hauptort  des Landes,  das sich öffnende Feld als Villenarchitekt. Es gelang Sommerlad, den Gemeinderat von Vaduz zur Eröffnung eines Villenquartieres oberhalb des angestammten Dorfes zu bewegen. Die Gemeinde besass dort Allmeindboden und trat dieses Land auch aus damaliger Sicht preiswürdig für etwa 2-3 Fr./m2 ab. Dies entsprach etwa dem Doppelten eines  Stundenlohnes eines Bauhandwerkers. Sommerlad war die Triebfeder für dieses Villenquartier, wenngleich auch die Gemeinde an der Errichtung dieser Villen interessiert war. Man versprach sich neue  Verdienstmöglichkeiten für das liechtensteinische Baugewerbe und neue Steuereinnahmen. Bereits 1926 waren die ersten Villen im Bau, und in der Folge baute Ernst Sommerlad zahlreiche Wohnbauten.

Brandiser

Ernst Sommerlad gewann 1926 einen international ausgeschriebenen Wettbewerb des Alpenvereins und erhielt  so den Auftrag zur Errichtung einer Alpenvereinshütte der Sektion Pfalz auf dem Bettlerjoch, nahe  des Länderdreiecks Österreich/Schweiz/Liechtenstein.

Ausgeführt in massivem Bruchsteinmauerwerk, bildet die zweigeschossige «Pfälzerhütte» einen einfachen Baukörper mit einem Grundrissmass von 10×13 Metern. Die nach Süden orientierte Terrasse entwickelt sich aus dem Sockelgeschoss. Die einfachen geometrischen Grundformen definieren die besondere topographische Situation des Bettlerjoches. Die 1928 eröffnete Pfälzerhütte besticht als markanter und präziser Baukörper, dessen Qualität in seiner räumlichen Stellung und Einbindung, in der Kraft des einfachen Baukörpers und im Verzicht auf jegliche alpenländische Anbiederung liegt. In den dreissiger Jahren hat Ernst Sommerlad auch mehrere gute Wohnbauten in St.Gallen errichtet, Berghäuser in Appenzell und am Arlberg geplant und gebaut. Sommerlads Wirken reichte bis in die Mitte der siebziger Jahre. Sein Verdienst liegt vor allem in seiner Pionierrolle als Wegbereiter der modernen Architektur in Liechtenstein.