Ausgebildet in Darmstadt, zuerst in einer Lehre in einem Architekturbüro, dann an der Bauwerkschule sowie an der Technischen Hochschule, zog er 1914 freiwillig in den Krieg. “Für Kaiser und Vaterland”, erzählt Martin Sommerlad. Allerdings sei sein Vater daraufhin für alle Zeiten von Kriegstreibern und Diktatoren geheilt und zu einer starken und klaren Haltung gegen die Nazis befähigt gewesen.
1918 geriet Ernst Sommerlad in französische Kriegsgefangenschaft, floh unter falschem Namen und abenteuerlichen Bedingungen über Spanien nach Hause, wo er das angefangene Studium an der Technischen Hochschule in Darmstadt ganz im Geist des Neuen Bauens beendete. Immer noch unter falschem Namen, arbeitete er dann in Mainz, in einem staatlichen Baubüro.
Ein politischer Mensch war Ernst Sommerlad nicht. Aber die rechtsextremen Umtriebe in Liechtenstein waren ihm zuwider. Er war nicht nur empört, wenn in einem Villengarten eine Hakenkreuzfahne flatterte, sondern sorgte auch dafür, dass sie entfernt wurde. Doch verursachte ihm diese Standhaftigkeit, “meine scharf antinationalsozialistische Einstellung, aus der ich nie einen Hehl machte”, wie er nach dem Krieg schrieb (Brief an die Fürstliche Regierung vom 16.5.1945), auch Probleme. So wurde er 1938 auf einer Fahrt nach Feldkirch nach eigenen Aussagen “von der SS verhaftet und in der unangenehmsten Weise verhört”.
In Konflikt geriet er aber auch von 1934 bis gegen Ende der 40er Jahre mit Schweizer Behörden. Auch versuchten Berufskollegen in St. Gallen, ihn mit Berufsverboten vom engen Arbeitsmarkt zu verdrängen. So annullierte die Eidgenössische Fremdenpolizei im Juni 1940, auf Intervention des St. Galler Advokaten Im Hof, auftrags des örtlichen Architektenvereins, sein Dauervisum. Über die Umtriebe mit dem “schriftenlosen Ernst Sommerlad” führte die St. Galler Fremdenpolizei von 1934 bis 1942 eine umfangreiche Kartei.
Auch nach dem Krieg verweigerte ihm die Schweizer Fremdenpolizei die Einreise und verlangte statt dessen mit Brief vom 21. November 1947 Auskunft darüber, “an welchen Neubauten oder Umbauten Sie in den letzten 7 Jahren in der Schweiz mitgewirkt haben”.
Ernst Sommerlad hatte sich anfangs der 30er Jahre, als in Liechtenstein Niedergelassener, auch in der Schweiz – aus wirtschaftlichen oder politischen Motiven – zu etablieren versucht. Zusammen mit dem Kollegen Otto Konrad betrieb er in St. Gallen ein Architekturbüro. Dabei war Konrad für die Bauführung und Sommerlad für die Planung zuständig. So entstanden in St. Gallen, im Appenzellischen und in Graubünden meist kleinere Objekte, Einfamilien- und kleine Mehrfamilienhäuser.
Sommerlad realisierte im Verlauf seiner 50-jährigen Tätigkeit etwa 256 Bauten, in Liechtenstein, der nahen Schweiz und Vorarlberg. Während dieser ganzen Zeit beschäftigte er nur während weniger Wochen zwei Mitarbeiter, die er aber nach kurzer Zeit wieder entliess. Das ganze Arbeitsvolumen bewältigte er also alleine, zusammen mit seiner Frau, welche für das Administrative zuständig war.
Gertrud Sommerlad verstarb 1973, ihr Mann arbeitete danach noch ein weiteres Jahr. Im Mai 1974 schliesst Sommerlad sein Architekturbüro und verstirbt im Jahr 1977 im Alter von 82 Jahren.